Marius Reil in der Lehrwerkstatt des Berufsbildungs- und Technologiezentrums in Wiesbaden. Er besucht den Meistervorbereitungskurs im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk in Wiesbaden.
Handwerkskammer Wiesbaden

Marius Reil tauchte sieben Monate lang in den kanadischen Handwerkeralltag einVom Gesellen zum Weltenbummler

Einige Auszubildende sowie bereits im Arbeitsleben angekommene Handwerkerinnen und Handwerker hegen den Wunsch, im Rahmen ihrer beruflichen Entwicklung interkulturelle Kompetenzen zu sammeln. Marius Reil aus Idstein hat sich diesen Traum im Anschluss an seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) erfüllt. Sieben Monate tauchte er in den kanadischen Handwerkeralltag ein und verbesserte dadurch nicht nur seine Sprachkenntnisse, sondern auch seine Eigenständigkeit. Der 33-Jährige besucht derzeit den Meisterkurs im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Wiesbaden II "Robert-Werner-Haus" der Handwerkskammer Wiesbaden und profitiert noch heute von seinen in Kanada gemachten Erfahrungen.

Während Reil seinen Hauptschulabschluss absolvierte, stellte sich für ihn die Frage, welchen beruflichen Weg er einschlagen möchte. Da er schon immer eine Affinität zu handwerklichen Tätigkeiten hatte, entschied er sich zunächst für ein Praktikum im Betrieb seines Onkels, der auf SHK spezialisiert ist. Die Einblicke, die Reil so erhielt, sagten ihm zu und mit damals 16 Jahren entschied er sich für den Beginn der Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Nach dreieinhalb Jahren beendete er seine Lehre erfolgreich. Sein Berufsschullehrer an der Friedrich-Ebert-Schule in Wiesbaden, der eine Freundschaft zu einem kanadischen Berufsschullehrer unterhält, eröffnete ihm die Möglichkeit, dort als frischgebackener Geselle ein Auslandpraktikum zu machen. Reil ergriff die Chance und los ging die Reise nach Kanada.

Marius Reil vor dem Berufsbildungs- und Technologiezentrums in Wiesbaden. Er besucht dort den Meistervorbereitungskurs im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk.
Handwerkskammer Wiesbaden
Marius Reil besucht derzeit den Meisterkurs im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk in Wiesbaden.

 "Es gibt einige Orte in Kanada, wo die Temperaturen im Winter bei minus 40 Grad Celsius liegen. Da bekommt eine funktionierende Heizung nochmal einen anderen Stellenwert." (Marius Reil)

In Englisch träumen und die Rocky Mountains erkunden

Das Praktikum absolvierte er bei der Firma Plumbing/Heating Service, die rund 100 Mitarbeiter zählt, in der Gemeinde Reed Deer in Alberta. Dort schnupperte er fünf Monate in alle Abteilungen des Betriebs hinein und gastierte zwei Monate in der Berufsschule. Untergebracht war er bei seinem kanadischen Arbeitskollegen Jason, der sich im Alter von 30 Jahren in einer Ausbildung zum Anlagenmechaniker für SHK bei Plumbing/Heating Service befand. "In Kanada dauert die Ausbildung zum Anlagenmechaniker drei Jahre, von denen jährlich neun Monate im Betrieb und drei Monate in der Berufsschule verbracht werden. Zudem erhalten Azubis in Kanada während sie im Betrieb arbeiten ein volles Gehalt und keine Vergütung, wenn sie in der Berufsschule sind", erklärte Reil. Ebenso bemerkte er, dass dem SHK-Bereich in Kanada eine sehr hohe Wertschätzung entgegengebracht wird. "Es gibt einige Orte in Kanada, wo die Temperaturen im Winter bei minus 40 Grad Celsius liegen. Da bekommt eine funktionierende Heizung nochmal einen anderen Stellenwert", so Reil. Besonders beeindruckt war Reil von seiner Sprachentwicklung während seines Auslandsaufenthalts. Anfangs hatte er Hemmungen, sich auf Englisch zu unterhalten, aber durch die Motivation und Unterstützung seines Gastgebers konnte er sich zeitnah fließend artikulieren. "Und irgendwann habe ich sogar in Englisch geträumt", erinnerte er sich. Sein Aufenthalt in Kanada war zudem nicht nur beruflich lehrreich, sondern bot auch die Gelegenheit, die Rocky Mountains zu erkunden und in die Kultur einzutauchen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Das Auslandspraktikum hat bei Reil die Freude am Reisen sowie die Offenheit für die Möglichkeiten seines weiteren Karriereweges entfacht.



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