
Jahresempfang Mittelhessen der Handwerkskammer im Wetzlarer BTZ Mittelhessen im Zentrum des Dialogs
Im Mittelpunkt des traditionellen Jahresempfangs Mittelhessen der Handwerkskammer Wiesbaden stand auch in diesem Jahr der Dialog zwischen dem Handwerk und regionalen Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ausrichtungsort war das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Lahn-Dill "Arnold-Spruck-Haus" in Wetzlar. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Jahresempfang Mittelhessen im vergangenen Jahr virtuell statt.
Dialog zwischen Handwerk und regionalen Repräsentanten
Kammerpräsident Stefan Füll zeigte sich in seiner Ansprache erfreut darüber, dass die Gespräche während des Jahresempfangs Mittelhessen "von Angesicht und Angesicht" stattfinden konnten. Zudem stellte er die Bedeutung des Wetzlarer BTZ heraus: "In unserem ‚Arnold-Spruck-Haus‘ werden Lehrlinge ausgebildet, Gesellen und Meister fortgebildet und damit auch wichtige Bausteine für die Attraktivität der Region Mittelhessen in all ihren Facetten gelegt." Die Geschäftsstelle Mittelhessen umfasst die Landkreise Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg und den Vogelsbergkreis. "Das Handwerk ist hier mit knapp 10.000 Betrieben vertreten, die fast 50.000 Menschen beschäftigen, darunter rund 4.000 Auszubildende. Mit einem Umsatz von jährlich etwa 4,3 Milliarden Euro stellt Mittelhessen in der Region eine bedeutende Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe dar", so Füll. Daher bedaure es der Kammerpräsident, dass das Handwerk insbesondere bei Lehrerinnen und Lehrern, aber auch bei Eltern und jungen Leuten einiges an Überzeugungsarbeit dafür leisten müsse, dass sich ein Karriereweg im Handwerk lohne. "Vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung, aber auch wegen des Trends zu einer zunehmenden Studierneigung von Jugendlichen, nimmt der Mangel an Fachkräften im Handwerk seit Jahren zu.
Die notwendige Transformation des Wirtschaftens in Deutschland hin zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit kann jedoch nur mit einer ausreichenden Zahl beruflich qualifizierter Fachkräfte insbesondere aus dem Handwerk als dem Umsetzer vor Ort gelingen. Und dazu braucht es nicht nur die geforderte Klimawende, nicht nur eine Energiewende und nicht nur eine Mobilitätswende, es braucht vor allem eine Bildungswende", betonte Füll. Gerade in der aktuellen Zeit, in der eine Krise die andere ablöse, werde besonders deutlich: "Nie war das Handwerk so wertvoll wie heute", ergänzte Bernhard Mundschenk, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden.
Dass Handwerk überaus wichtig sei, betonte auch Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Gießen. Er unterstütze die Aussage des Kammerpräsidenten, dass eine Aufgabe der Zukunft der Klimawandel sei und dass dieser nicht ohne gut ausgebildete Fachkräfte umgesetzt werden könne. International habe man mit dem dualen Ausbildungssystem einen großen Vorteil und an den Bemühungen, Menschen für eine duale Ausbildung und speziell das Handwerk zu begeistern müsse weiter festgehalten werden. Manfred Wagner, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, überbrachte traditionell die Grüße der Stadt Wetzlar, bedankte sich für die vorbildliche Zusammenarbeit von Handwerk und Stadt und unterstrich die regionale Verwurzelung des Handwerks. Es habe sich mittlerweile zu einer gelebten Normalität etabliert, dass man sich zum Jahresempfang Mittelhessen für einen umfassenden und zukunftsgerichteten Austausch im Wetzlarer BTZ treffe, so Wagner abschließend.