
11.06.2025: Handwerkskonjunktur in Ober-, West- und MittelhessenStabilisierung setzt sich fort – Zuversicht für die kommenden Monate
Die Handwerkskonjunktur im Kammergebiet Wiesbaden zeigt im ersten Quartal 2025 eine spürbare Stabilisierung. Erstmals seit längerem blicken die Betriebe wieder optimistischer in die Zukunft. Insbesondere das Bauhauptgewerbe, das Kfz-Handwerk und die gewerblichen Zulieferer sorgen derzeit für positive Impulse.
Zunehmende Stabilisierung der Geschäftslage
Die Geschäftslage der Handwerksbetriebe in Ober-, West- und Mittelhessen hat sich im Berichtsquartal weiter gefestigt. Über ein Drittel der Betriebe bewertet ihre aktuelle Lage als "gut", knapp die Hälfte stuft sie als "befriedigend" ein. Der Anteil der Betriebe mit einer negativen Einschätzung ist erneut leicht zurückgegangen.
Die Erwartungen für das zweite Quartal 2025 zeigen einen klaren Stimmung-saufschwung: Der Anteil der pessimistisch gestimmten Betriebe hat sich hal-biert, während erstmals 17 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten.
Geschäftsklimaindex profitiert von positiver Grundstimmung
Der Geschäftsklimaindikator steigt erstmals seit dem Vorjahr wieder deutlich an – von 95 auf knapp 111 Punkte. Das Vorkrisenniveau aus der Zeit vor der Pandemie 2020 ist damit allerdings noch nicht wieder erreicht.
"Der Weg zurück zu den früheren Spitzenwerten im Geschäftsklima dürfte sich länger gestalten, da die dringend benötigte wirtschaftspolitische Unterstützung bislang erst in Ansätzen wirksam ist und sich ihre positiven Effekte auf das Handwerk erst schrittweise entfalten werden", erklärt Hauptgeschäftsführer Pierre Schlosser.
Branchenbezogen zeigt sich eine spürbare Stimmungsverbesserung: Im Bauhauptgewerbe und im Handwerk des gewerblichen Bedarfs sind deutliche Zuwächse bei der Geschäftslage zu verzeichnen – getragen von günstigeren Perspektiven im Hinblick auf das Sommerquartal. Auch im Kfz-Handwerk hat sich die Lage erkennbar verbessert.
Betriebsauslastung und Beschäftigungsentwicklung steigen leicht
Die durchschnittliche Betriebsauslastung überschritt im ersten Quartal erstmals wieder die Marke von 78 Prozent, nachdem sie im Vorquartal rückläufig war. Auch die Auftragslage hat sich stabilisiert; der Anteil der Betriebe mit steigenden Auftragseingängen ist wieder gestiegen. Die durchschnittliche Auftragsreichweite sank hingegen leicht auf 7,4 Wochen.
Bei den Umsätzen zeigt sich weiterhin eine differenzierte Entwicklung: Eine Mehrheit der Betriebe berichtet von sinkenden Erträgen. Gleichzeitig hält die seit dem Vorquartal einsetzende Preissteigerung bei Ein- und Verkaufspreisen an. 60 Prozent der befragten Betriebe meldeten gestiegene Preise für Vorleistungen (zuvor 55 Prozent), während ein Drittel der Betriebe ihre Verkaufspreise angepasst hat (zuvor 31 Prozent).
Die Beschäftigtenentwicklung zeigt eine leichte Verbesserung gegenüber dem Jahresende 2024: Der Anteil der Betriebe mit wachsender Beschäftigtenzahl hat leicht zugenommen, während der Anteil mit sinkender Beschäftigung zurückgegangen ist. Die Investitionstätigkeit blieb mehrheitlich auf dem zuletzt stabilen Niveau.
Ausblick
Im ersten Quartal 2025 hat sich die Geschäftslage im Handwerk des Kammerbezirks Wiesbaden weiter aufgehellt. Der Geschäftsklimaindikator verzeichnet erstmals seit dem Vorjahr wieder einen kräftigen Anstieg.
Besonders positiv ist die Entwicklung der Erwartungen: Die künftige Auftrags- und Umsatzlage wird wieder optimistischer bewertet.
Damit bestehen deutlich bessere Voraussetzungen für eine schrittweise Erholung als in den vorangegangenen Quartalen. Eine nachhaltige Erholung des Handwerks wird jedoch Zeit benötigen, da sich die Effekte der wirtschaftspolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung erst sukzessive im Handwerk bemerkbar machen dürften.